Die SPD Südstadt-Bult unterstützt das von Oberbürgermeister Stephan Weil in Gang gesetzte Moderationsverfahren. Mit der Moderation wollen wir einen politischen Konsens zwischen Anliegern, Politik und Verwaltung zur Bewertung des Wirkens von Elkart im Nationalsozialismus herbeiführen mit dem Ziel einer Straßenumbenennung.

„Wer wie die CDU-Ratsfraktion offensichtlich diesen politischen Konsens nicht will, verharmlost auf unverantwortliche Weise NS-Verbrechen und betreibt Geschichtsklitterung. Dieses können und wollen wir im Respekt vor den NS-Verfolgten und Opfern nicht hinnehmen“, so der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende und südstädter Ratsherr Thomas Hermann. „Ich frage mich, über welche fundierten Geschichtskennisse CDU-Ratsherr Küßner verfügt, wenn er zu der Auffassung gelangt, Elkart habe persönlich keine schwere Schuld auf sich geladen und keine schweren Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen.“

Niemand, auch nicht die SPD, will Elkarts architektonische und städtebauliche Leistung in Frage stellen. Aber, wie Rüdiger Fleiter in seinen Arbeiten ausführt, können Elkarts städtebauliche Leistungen zwischen 1933 und 1945 nicht vom politischen Gesamtzusammenhang abgekoppelt werden.

Nach Fleiters Erkenntnissen “steht zweifelsfrei fest, dass Elkart in allen Phasen der Judenverfolgung vor Ort mitwirkte: am Ausschluss der Juden aus dem Geschäftsleben, an der Enteigung durch die ‘Arisierung’ sowie an der Konzentration der Menschen im Vorfeld der Deportationen. Als Stadtbaurat verantwortete er die Beschäftigung von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern. (…) Die Untersuchung der Stadtverwaltung Hannover hat gezeigt, dass im Alltag immer wieder Handlungsspielräume für die Beamten, Angestellten und Arbeiter vorhanden waren. Auch Elkart (…) verfügte über diese Spielräume. Er nutzte sie jedoch erkennbar nicht im Sinne der Opfer, im Gegenteil: Er suchte jede Gelegenheit, jüdisches Eigentum in den Besitz der Stadt zu überführen; er beteiligte sich an Diskriminierungs-maßnahmen gegenüber Juden, die selbst durch die NS-Gesetze nicht gedeckt waren; er vertrat in der Diskussion um die Verpflegungssituation von schlecht ernährten Kriegsgefangenen eine härtere Linie als der NSDAP-Kreisleiter.”(1)

Elkarts Wirken als Stadtbaurat Hannovers in der NS-Zeit widersprach im Umgang mit den Juden und den Kriegsgefangenen den Grundsätzen einer rechtsstaatlich-demokratischen Verfassung und erfülte so den zentralen Tatbestand des Verbrechens gegen die Menschlichkeit und des Kriegsverbrechens. Somit sind beide Kriterien zur Umbenennung der Elkart-Allee nach der Satzung der Stadt Hannover zweifelsfrei erfüllt”, resümiert SPD-Bezirksbürgermeister Lothar Pollähne.

(1) Rüdiger Fleiter, Stadtbaurat Karl Elkart und seine Beteiligung an der NS-Verfolgungspolitik, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge Band 60, S. 149, Hannover 2006

36. Osterfeuer der SPD Südstadt-Bult