Welch eine Auszeichnung für einen prominenten Sozialdemokraten. Bevor Bundespräsident Joachim Gauck zum WM-Endspiel nach Brasilien abflog, zeichnete er am 10. Juli noch drei HannoveranerInnen mit dem Bundesverdienstkreuz aus:

Hülya Feise wegen ihres Eintretens für das Projekt „Gesellschaftliches Engagement von Migrantinnen, Migranten und Deutschen“, das mit 450 Ehrenamtlichen ein Erfolgsprojekt geworden ist, Guiseppe Scigliano, der als „italienischer Deutscher“ offizieller Vertreter Italiens in Niedersachsen ist und Sahabeddin Buz, der 1988 den Verein „Can Arkadas“ mitgegründet hat.

Sahap, wie ihn die meisten Freunde und Bekannten nennen, kam 1968 in die Bundesrepublik Deutschland, wo er Maschinenbau und Sozialarbeit studierte. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete Sahap zunächst als Sozialarbeiter im städtischen Jugendzentrum Posthornstraße. Nachdem er sich nachdrücklich von den politischen Verhältnissen in der Türkei, seinem Herkunftsland, distanziert und den Wehrdienst verweigert hatte, wurde Sahap Buz im September 1982 bei einem Besuch seiner Eltern verhaftet und „wegen öffentlicher Beleidigung und Verächtlichmachung der Regierung und der Streitkräfte des Staates“ angeklagt. Zwar wurde er im März 1983 freigesprochen, durfte aber die Türkei nicht mehr verlassen.

Ausgezeichnet: Sahabeddin Buz
Ausgezeichnet: Sahabeddin Buz

Unter abenteuerlichen Umständen organisierte seine damalige „Chefin“, die stellvertretende Jugendamtsleiterin Heidi Alm-Merk Sahaps Flucht mit einem gecharterten Segelboot, in das er 200 Meter vom türkischen Festland entfernt, nur mit einer Badehose bekleidet, von der Segelcrew gehievt wurde. Das Boot erreichte schließlich griechisches Gewässer und Sahabeddin Buz konnte nach Hannover zurückkehren. Die türkische Regierung rächte sich mit dem Entzug der Staatsbürgerschaft und dem bis heute geltenden Einreiseverbot. Trotz vielfacher Interventionen durfte Sahabeddin Buz nicht einmal zur Beerdigung seiner Mutter in die Türkei reisen.

Sahabeddin Buz hat nicht nur den Verein „Can Arkadas“ mit ins Lebens gerufen, er ist bis heute dessen Vorsitzender und sorgt sich um interkulturelle Erziehung, Bildung, Kultur und Sport. Daneben ist er aktives Mitglied in der Deutsch-Spanischen Gesellschaft und im spanischen Elternverein. Sahap Buz war Mitglied im Anstaltsbeirat der JVA Hannover und Vorstandsmitglied des Sportvereins „Damla Genc“. Auch in der Südstadt hat der „Bultianer“ Buz bleibende Spuren hinterlassen: Er ist Gründungsmitglied des Fördervereins vom „Haus der Religionen“. Der SPD-Ortsverein Südstadt-Bult gratuliert seinem langjährigen Mitglied ganz herzlich zur Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz. lopo

Fotos: privat

36. Osterfeuer der SPD Südstadt-Bult