"Wir wollten nicht nur über die Situation von Flüchtlingen reden, sondern uns auch ein Bild machen, wie die Flüchtlingen, wenn sie nach Deutschland kommen, hier aufgenommen werden", so Bürgermeister Thomas Hermann, der eine Gruppe von Mitgliedern des SPD-Ortsvereins Südstadt-Bult anführte, die die Erstaufnahmeeinrichtung im ehemaligen Grenzdurchgangslager in Friedland besuchte.

Die Geschäftsführer der Inneren Mission in Friedland, Pastor Martin Steinberg und der Geschäftsführer der Caritas in Friedland, Thomas Heek begleiteten die Gruppe durch den Tag und berichteten auch davon, wie wichtig es sei, die Flüchtlinge gerade in den ersten Tagen ihrer Ankunft gut zu beraten und zu betreuen. Die beiden Wohlfahrtsorganisationen bieten daher zusätzlich z.B. eine Beratungsstelle, Kleiderkammer, Kinderbetreuung und einen Jugendtreff an.

Die Mitglieder des Ortsvereins waren positiv angetan, wie gut das Leben in der Erstaufnahme in die örtlichen Strukturen von Friedland integriert sei. Die offene Anlage vermittelt eher den Eindruck eines Dorfes im Dorf, als eines "Lagers". Für Martin Steinberg und Christian Heek ist die Weitläufigkeit und die gute Integration in die dörflichen Strukturen auch die Grundlage dafür, dass es in der Erstaufnahme in Friedland zu wenig Konflikten kommt. Dies, obwohl die Einrichtung zur Zeit mit etwa tausend Flüchtlingen überbelegt sei.

Informieren konnten sich die Mitglieder des Ortsvereins auch über den geplanten Museumsbau. Es soll ein Museum entstehen, dass u.a auch mit interaktiven Darstellungen die Situation der Flüchtlinge und die Geschichte von Friedland aufarbeitet. Seit der Entstehung des Grenzdurchganglagers in Friedland vor 70 Jahren, sind bis jetzt über vier Millionen Menschen in Friedland aufgenommen worden. Vor allem für die Kriegsflüchtlinge nach 1945 ist Friedland zum Symbol des "Tores zur Freiheit geworden".

Abschließend konnten die Mitglieder des OV noch ein Gespräch mit fünf syrischen und irakischen Flüchtlingen führen, die alle erste vor ein paar Tagen in Friedland aufgenommen wurden.

Übersetzt von einem arabisch sprechenden Diakon, schilderten die Flüchtlinge Ihre Motive für die Flucht und ihre familiäre Situation, denn teilweise haben sie ihre Familien, die noch zu Hause sind, oder in die Nachbarländer fliehen mussten, seit Monaten oder sogar Jahren nicht mehr gesehen. Deutlich wurde bei dem Gespräch auch, dass die Flüchtlingsproblematik einer europäischen Lösung bedarf. Es wurde auch deutlich, dass die Flüchtlinge eine gute Verfahrensberatung bedürfen, die bisher nicht aus öffentlichen Zuschüssen unterstützt wird. Es wird daher sehr begrüßt, dass Innenminister Pistorius zu einem Flüchtlingsgipfel für Niedersachsen eingeladen hat, bei dem auch dieses Thema besprochen werden kann.

Mit vielen interessanten und neuen Information machten sich die Mitglieder wieder auf dem Heimweg.

Der Ortsverein Südstadt-Bult wird sich auch weiterhin mit dem Thema Flüchtlinge befassen und daran mitarbeiten, dass sich eine Willommenskultur im Stadtteil auf Dauer etabliert und verfestigt.

36. Osterfeuer der SPD Südstadt-Bult