Wer in der Südstadt einen Wohnungseinbruch melden oder einen Fahrraddiebstahl zur Anzeige bringen will, muss unweigerlich die Albert-Niemann-Straße 10/11 aufsuchen, denn dort befindet sich das Polizeikommissariat des Stadtteils. Auch Nachtschwärmern und 96-Fans ist die Albert-Niemann-Straße geläufig. Gut bewacht von der Polizei befindet sich im selben Haus die Bar Sena. In der Albert-Niemann-Straße 15 hat seit dem Umzug aus der Geibelstraße der „Fuchsbau“ seine Restauration eröffnet und bietet gepflegte deutsch und österreichische Küche. Benannt ist die Straße seit 1912 nach dem Opernsänger Albert Niemann.

Albert Niemann

Das Porträt des Albert Niemann zeigt einen mürrische dreinblickenden, klobigen Kerl. Zeitgenossen beschreiben ihn als wenig taktvoll, langweilig, schroff und unbeherrscht. Daran ist wohl viel Wahres, denn der Legende nach soll er seine erste Frau Marie Seebach aus dem Fenster geworfen haben. Der Sohn eines Gastwirts wird als Albert Wilhelm Carl Niemann am 15.1.1831 in Erxleben bei Magdeburg geboren. Nach einer Ausbildung zum Maschinentechniker versucht sich Albert Niemann ab 1849 in Dessau als Schauspieler und Chorsänger. Dort erhält er von 1851 an eine systematische Gesangsausbildung. Nach Engagements in Stuttgart, Königsberg und Stettin wird Niemann 1854 Mitglied des Hannoverschen Hoftheaters und entwickelt sich zu einem der besten Heldentenöre in deutschen Landen. 1859 lernt er Richard Wagner kennen, der von der Sangeskraft und germanischen Erscheinung Albert Niemanns beeindruckt ist. 1861 singt Niemann bei der Uraufführung der heute gültigen Fassung des Tannhäuser in Paris die Titelrolle, nicht unbedingt zum Entzücken aller Opernfreunde. Der Dichter Charles Baudelaire schildert Albert Niemann als scheußlich. Richard Wagner allerdings lässt sich von Baudelaires Diktum nicht beirren und betraut Niemann bei den ersten Bayreuther Festspielen mit der Rolle des Siegmund in „Die Walküre“. Auch im Ausland ist der deutsche Heldentenor gefragt. Gastspiele führen ihn 1882 Nach London und zwischen 1886 und 1888 mehrmals nach New York. 1888 zieht sich Albert Niemann, der seit 1866 Mitglied der Königlichen Hofoper in Berlin ist, von der Bühne zurück und arbeitet hinfort als Gesangspädagoge. Albert Niemann stirbt am 15.1.1917 in Berlin.

Foto: Fritz Luckhardt, Sammlung Manskopf, Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt/Main


Hier geht es zurück zur Übersicht

36. Osterfeuer der SPD Südstadt-Bult