Am südlichen Rand der Südstadt liegt - vom Ende der Saarstraße bis zur Mainzer Straße führend - die Gustav-Brandt-Straße. Sie unterquert die Bundesbahntrasse und endet in der Eilenriede an der Grenze zur AltenBult. Etwas versteckt im Walde, an der Gustav-Brandt-Straße 82, hat der dreimalige deutsche Rugbymeister VfR 06 Döhren sein Zuhause. Benannt ist die Straße seit 1924 nach dem Kaufmann und Stifter Gustav Brandt.

Gustav Brandt

Gustav Brandt

Das schweizer Kurstädtchen Weggis, im Kanton Luzern am Vierwaldstättersee gelegen und Hannover haben ein gemeinsames Erbe: Sie sind von Gustav Brandt reich beschenkt worden zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger. Caspar Justus Gustav Brandt kommt am 25. Januar als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns und Ölmühlenbesitzers in Bremen zur Welt. Schon der Großvater ist dort ein vermögender, international tätiger Handelsmann. Das Handelshaus Primavesi verfügt sogar über eine eigene Flotte. Bei seinem Großvater wird Gustav Brandt in die Gepflogenheiten des Exportgeschäfts eingeführt. 1872 zieht es ihn als Volontär einer deutschgen Firma ins spanische Huelva, wo er alsbald eine Holzhandlung und eine Holzverarbeitungsfabrik gründet, die neben seinem Erbe zur Quelle seines Wohlstand wird. Außerdem handelt Gustav Brandt mit Wein und Spirituosen und betreibt - vom heutigen Standpunkt aus gesehen - Termingeschäfte.

Im verschlafenen schweizer Örtchen Weggis legt sich Gustav Brandt die ausgedehnte Parklandschaft „Talacheri“ samt einer prachtvollen Villa zu und lässt auf dem Gelände Mammutbäume pflanzen, die im heutigen Gemeindepark von Weggis Schatten spenden. Brandts weggiser Villa beherbergt heute das Gemeindehaus. Als es zu Beginn des 20. Jahrhunderts darum geht, Weggis mit einem Quai am Vierwaldstättersee aufzuwerten, spendet Gustav Brandt 30.000 Franken, um die Aufschüttung zu finanzieren.

1898 löst Gustav Brandt seine Firma auf und zieht auf Bitten seiner Mutter nach Hannover, wo er in der Jägerstraße 3 nahe bei den Herrenhäuser Gärten Wohnung nimmt. Da er unverheiratet und ohne Erben ist, nimmt Gustav Brandt eine Anregung von Senior Wilhelm Blumenberg auf und gründet am 2. Juni 1916 eine Stiftung, die er mit der stattlichen Summe von drei Millionen Goldmark ausstattet. Testamentarisch verfügt der gläubige Christ Gustav Brandt, dass die Stiftung Trägerin eines Altenheimes für „unbescholtene; bedürftige christliche Männer aus der Kaufmannschaft“ zu sein habe. Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in den 1920er Jahren verzögert sich der Baubeginn bis 1937.

Als 1916 der Bau eine städtischen Stadions geplant wird, sagt Gustav Brandt die Finanzierung zu. Gebaut wird das „Stadion der Stadt Hannover“ 1921. 1934 wird es in „Hindenburg-Stadion“ umgetauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg heißt es zunächst wieder „Stadion der Stadt Hannover“, wird aber nach kurzer Zeit in „Eilenriedestadion“ umbenannt. Die Einweihung des Stadions erlebt Gustav Brandt nicht mehr. Er stirbt am 17. Mai 1918 in Hannover.

Gustav Brandt
Quelle: Gustav-Brandt‘sche-Stiftung


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