Parallel zur Hildesheimer Straße führt die Hoppenstedtstraße von der Elkartallee bis zum Parkplatz vor der Vereinsgaststätte des SV Eintracht Hannover. An der Hoppenstedtstraße liegt neben dem Vereingelände des SV Eintracht auch das Schützenhaus der Südstädter Schützengesellschaft von 1898. Die Hoppenstedtstraße führt als Weg an der Hoppenstedtwiese entlang und endet an der Gustav-Brandt-Straße. Benannt ist die Straße seit 1897 nach dem Hannöverschen Stadtdirektor Georg Ernst Friedrich Hoppenstedt.

Georg Ernst Friedrich Hoppenstedt

Georg Ernst Friedrich Hoppenstedt

Am Rande der heutigen Südstadt wird Georg Hoppenstedt am 8. Juli 1779 in Hannover als jüngstes von neun Kindern geboren. Der Vater ist Pastor an der Gartenkirche. Georg besucht das Lyceum, welches später zum Ratsgymnasium wird, und studiert von 1797 bis 1800 Rechtswssenschaften in Göttingen. Dort ist er in guter Obhut, denn sein zehn Jahre älterer Bruder Carl Wilhelm ist Privatdozent an der juristischen Fakultät. Georg Hoppenstedt zieht es nach Abschluss des Studiums in den Verwaltungsdienst. Erste Erfahrungen macht er als Auditor im Amt Herzberg. Die Berufung in das westfälische Innenministerium nach Kassel schlägt er aus und kehrt stattdessen in seine Geburtsstadt zurück.

1810 wird Georg Hoppenstedt während der Besatzung durch das napoleonische Königreich Westfalen zum „maire adjoint“ ernannt und amtiert als stellvertretender Bürgermeister unter Christian Philipp Iffland. In dieser Zeit gelingt es ihm, die Durchsetzung der napoleonischen Kontinentalsperre zu verhindern, die die Handelsbeziehungen zwischen Kontinentaleuropa und dem Königreich Großbritannien und Irland unterbinden soll. Das Königreich Hannover wird in Personalunion von London aus regiert.

1817 wird Georg Hoppenstedt zum Regierungsrat ernannt und kalkuliert in dieser Funktion das städtische Rechnungswesen durch. 1822 tritt die von Hoppenstedt angeregte Trennung von Verwaltung und Justiz in Kraft, die 1824 mit dem Zusammenschluss von Altstadt und Neustadt besiegelt wird. Auf „einhelligen Wunsch der Bürgerschaft“ wird Georg Hoppenstedt 1820 zum provisoriscen Stadtdirektor ernannt. Endgültig berufen wird er am 26 Februar 1822.
1823 befördert Georg Hoppensedt die Gründung der „Spar- und Leihcasse“ und legt damit den Grundstein für ein kommunales Erfolgsunternehmen, das heute als Sparkasse Hannover firmiert.

1824 gibt Hoppenstedt sein Amt als Stadtdirektor auf, um als Nachfolger seines Bruders Carl Wilhelm, der wegen einer unheilbaren Krankheit in den Ruhestand versetzt worden ist, als „Geheimer Kabinettsrat“ in königlich Hannöversche Dienste zu treten. Als Vertreter der Stadt Hannover wird Hoppenstedt in die II. Kammer der Ständeversammlung gewählt. Zeitweise dient er diesem Gremium als Präsident. Zu seinen Amtspflichten gehört die Aufsicht über das Staatsarchiv, die Durchführung der Verwaltungsreform und die Aufsicht über die Universität Göttingen. In seine Amtszeit fällt die Berufung vieler namhafter Gelehrter.

Die Ernennung zum Innenminister des Königreichs Hannover lehnt Georg Hoppenstedt 1831 ab. Als sich 1837 der königliche Unmut über die „Göttinger Sieben“ zum Verfolgugswahn steigert, versucht Hoppenstedt zu vermitteln. Er scheitert am königlichen Starrsinn und verbittert. Im selben Jahr ernnennt die Universitätsstadt Göttingen Georg Hoppenstedt zum Ehrenbürger. Krankheitshalber tritt er 1848 in den Ruhestand. Hannover erster Stadtdirektor Georg Ernst Friedrich Hoppenstedt stirbt am 16. Februar 1858 in Hannover.

Abbildung: Georg Ernst Friedrich Hoppenstedt, Kopfporträt aus einem Gemälde von Ute Voigtländer im Hannöverschen Rathaus (1954)


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