Die Umbenennung der Elkartallee ist ein Zeichen der Menschlichkeit und des Respekts für die Opfer des nationalsozialistischen Terrors.

Der SPD-Ortsverein Südstadt-Bult spricht sich eindeutig für die Umbenennung der Elkartallee aus. Dieses Vorhaben unterstütze ich als Bezirksbürgermeister nachdrücklich, denn die Person Karl Elkart ist trotz unbestreitbarer Verdienste um die Gestaltung der Stadt Hannover nicht der Ehrung wert. Zu sehr hat er sich in der Zeit des Nazi-Faschismus als herausgehobenes Mitglied der Stadtverwaltung aktiv gegen grundlegende Werte der Menschlichkeit verhalten.

Obwohl das Konfliktpotenzial einer Straßenumbenennung nicht geleugnet werden kann, hat es bislang keinen Streit um die Elkartallee gegeben. Mit der Beauftragung von Oliver Kuklinski zur Moderation des Umbenennungsverfahrens hatte OB Stephan Weil eine kluge Idee, wissend, dass solche Vorhaben nur unter Einbeziehung der Anlieger, der lokalen Politik und der Verwaltung erfolgreich gestaltet werden können.

Nun hat Bezirksratsherr Dieter Küßner (CDU), gewohnt geräuschvoll, in den bislang ruhigen Moderationsprozess eingegriffen und einen Streit vom Zaun gebrochen. Woher Herr Küßner die Gewissheit nimmt, Karl Elkart habe persönlich keine schwere Schuld auf sich geladen und keine Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Die Geschichtsforschung spricht gegen Herrn Küßner und für die Umbenennung der Elkartallee.

Wer Zwangsarbeiter, an der Grenze zum Verhungern, für seine städtebaulichen Ziele ausbeutet, wer der Zwangsenteignung von Hannöverschen Juden nicht nur billigend in Kauf nimmt, sondern durch aktives Verwaltungshandeln fördert, darf nicht mit einem Straßennamen geehrt werden. Vielleicht konnten oder wollten die Namenspatrone dies 1960 nicht sehen. Knapp 50 Jahre nach dieser Namensgebung und der wissenschaftlich belegten Erkenntnis, dass Karl Elkart zwischen 1933 und 1945 schwere Schuld auf sich geladen hat, lässt sich nur schließen: Elkart hat nach den Vorgaben der Landeshauptstadt Hannover "Ziele und Wertvorstellungen verkörpert, die im Widerspruch zu den Grundsätzen der Verfassung, der Menschenrechte bzw. einzelner für die Gesamtrechtsordnung wesentlicher Gesetze steht".

Elkarts Wirken zu Lasten Hannöverscher Juden und seine Misshandlung von Zwangsarbeitern stellen so schwerwiegende persönliche Handlungen dar, dass eine Umbenennung der Elkartallee aus meiner Sicht unumgänglich ist. Seine Verdienste für die städtebauliche Gestaltung Hannovers bleiben unbenommen, wobei der reichlich kitschige, ganz im Sinne der Nazi-Ideologie gestaltete Ballhof nun nicht gerade zu Elkarts Glanzlichtern zählt.

Es mag sein, dass noch heute manche Menschen dem Karl-Peters-Platz, ihrem heimeligen „Kalle“ nachtrauern. Aber Karl Peters war ein kolonialistischer Scharfmacher, und Kolonialismus war und ist Rassismus pur und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Nicht anders verhält es sich mit Elkarts Verhalten gegenüber Juden und Zwangsarbeitern.

Lothar Pollähne Bezirksbürgermeister

36. Osterfeuer der SPD Südstadt-Bult