Wenn es denn eines Musterbeispiels bedurft hätte, wie Politikverdrossenheit schon im Kindheitsalter herbeigeführt werden kann, dann hat die Verwaltung der Landeshauptstadt Hannover gerade Maßstäbe gesetzt. Im Herbst vergangenen Jahres hatten Schülerinnen und Schüler der Grundschule Bonner Straße gemeinsam mit JANUN ihren Schulweg untersucht und Vorschläge für eine Verbesserung der Schulwegsicherheit erarbeitet. Das Ergebnis ist dem Bezirksrat Südstadt-Bult im September vergangenen Jahres vorgestellt worden.

Hauptforderung der Kinder war eine Umgestaltung des Kreuzungsbereiches Stresemannallee/Altenbekener Damm, wo eine der Bausünden der 70er Jahre das Kreuzen der Straße für Kinder und ältere Menschen zum Abenteuer werden lässt: Die isolierte Rechtsabbiegespur von der Strresemannallee in den Altenbekener Damm. Einmütig hat der Bezirksrat seinerzeit das Engagement der Kinder gewürdigt, die sichtlich stolz nach ihrer Präsentation den Sitzungssaal verließen.

Der Bezirksrat folgte zwei Monate später mit einem Antrag von SPD und Bündnis 90/Grüne den Argumenten der Kinder und forderte die Umgestaltung des monierten Kreuzungsbereiches.

Nun kommt die Verwaltung daher und erklärt, der Kreuzungsbereich sei im Hinblick auf Verkehrsunfälle nicht auffällig. Materiell fügt die Verwaltung hinzu, dass für eine Umgestaltung derzeit keine Mittel im Haushalt reserviert seien. Muss wirklich erst ein Kind von einem Fahrrad oder gar Automobil erfasst werden, damit die Verwaltung einen Anlass zum Tätigwerden findet?

Der Bescheid der Verwaltung ist, gelinde gesagt, ärgerlich und den Kindern der Grundschule Bonner Straße gegenüber ignorant, anmaßend und unverschämt. Wer sich so verhält braucht sich nicht zu wundern, wenn junge Menschen von "Scheißpolitik" sprechen, obwohl die in diesem konkreten Falle nun wirklich alles getan hat, die Kinder und ihre Wünsche Ernst zu nehmen.

Äußerst erbost grüßt der Bezirksbürgermeister Lothar Pollähne

36. Osterfeuer der SPD Südstadt-Bult