Seine Idee ist mittlerweile bundesweit Programm, sein Name außerhalb der Hannöverschen Südstadt nur ausgewiesenen Bücherwürmern bekannt: Otto Stender. Der Bücherhändler und intellektuelle Querdenker ist am 7. Dezember mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden für seine Verdienste um das Leselernnetzwerk „Mentor“, das er im Jahr 2003 ins Leben gerufen hat. Lesen ist für Otto Stender der Schlüssel zur Teilhabe an der Gesellschaft.

Als Sachwalter der geordneten Buchstaben hat es ihn vor acht Jahren aufgeregt, dass immer mehr junge Menschen diesen Schlüssel zur Gesellschaft nicht mehr erhalten, dass ihnen die Abenteuer, die zwischen zwei Buchdeckeln warten, nicht zugänglich sind. Otto Stender sagte sich und vielen Gleichgesinnten, dass es doch wohl möglich sein müsse, mit Hilfe von Leselernlotsen gegenzusteuern, mit Menschen, die Zeit zum Zuhören haben und die Passion, jungen Menschen den Spaß am Lesen nahezubringen.

Das Ergebnis der gemeinsamen Überlegungen heißt „Mentor“ und ist seit 2003 ein Erfolgsmodell. In der Region Hannover werden zurzeit 1700 Schülerinnen und Schüler mit Erfolg betreut. In einzelnen Fällen führt dieser Weg von der Hauptschule bis ins Studium. Jeder Mentor-Erfolg ist ein Schlag ins Gesicht der Schulstruktur-Konservativen. Als Otto Stender vor vier Jahren schon einmal das Bundesverdienstkreuz angetragen bekam, lehnte er unter Hinweis auf die verkrustete Bildungspolitik dankend ab.

Die hat sich zwar auch im Jahr 2011 nur unwesentlich geändert, aber Otto Stender hat sich von vielen Weggefährtinnen und -gefährten überzeugen lassen, dass er die Auszeichnung stellvertretend für die Idee „Mentor“ erhalten würde. Stellvertretend für den Bundespräsidenten nahm Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil die „Bekreuzigung“ im Hannoverschen Rathaus vor. Der SPD-Ortsverein Südstadt-Bult freut sich über diese Auszeichnung und gratuliert seinem Mitglied Otto Stender gleichzeitig zum 75. Geburtstag. lopo

36. Osterfeuer der SPD Südstadt-Bult