Eine klare Position hat das Europaparlament zur Zukunft der europäischen Stahlindustrie am Dienstag im Straßburg angenommen. „Die Stahlindustrie befindet sich als einer der europäischen Kernsektoren industrieller Wertschöpfung in der Krise. Dem muss dringend Abhilfe geschaffen werden", unterstreicht Bernd Lange, Berichterstatter des Europäischen Parlaments für Industriepolitik.


„Die Förderung von Innovationen, eine stabile Energiepolitik und faire Rahmenbedingungen wären wichtige Schritte, um Europas Stahlindustrie zukunftsfähig zu machen. Nun muss es darum gehen, die entschlossene Position des Parlaments mit deutlichen Maßnahmen umzusetzen."

Die europäische Stahlindustrie sieht sich starken Belastungen ausgesetzt: Die Wirtschaftskrise, steigende Rohstoff- und Energiekosten sowie ein erhöhter globaler Wettbewerb haben dazu geführt, dass die Produktion abgenommen hat. Viele Standorte, die EU-weite Wertschöpfung und unzählige Jobs sind deswegen in Gefahr.

"Nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung im europäischen Stahlsektor zu sichern darf aber nicht bedeuten, einen Wettbewerb zwischen den EU-Mitgliedstaaten um ihre Arbeitsplätze auszulösen. Hier ist ein europäischer Lösungsansatz mit konkreten Verbesserungen zur Stärkung der EU-Wettbewerbsfähigkeit gefragt. Das kann etwa durch Investitionen in die Energieeffizienzsteigerung oder Innovationen innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette – vom Rohstoff bis zum Recycling – geschehen. Eine aktive, koordinierte und umfassende EU-Industriepolitik ist deswegen das A und O", betont Industrieexperte Lange. Bei der Förderung von Wettbewerbsfähigkeit und Innovationen handele es sich um gesamtpolitische Herausforderungen, die sich von der Umwelt- bis zur Handelspolitik erstrecken. So müssten beispielsweise Handelsbeziehungen mit Drittstaaten genau auf den Prüfstand gestellt werden, damit unlauterer Wettbewerb keine Chance hat.

„Wesentlich muss es in Zukunft auch sein, die Beschäftigten bei Umstrukturierungen besser einzubinden. Die Erfahrungen der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu Beginn der europäischen Integration haben gezeigt, dass sich ein drittelparitätisches Gremium aus Arbeitnehmern, Arbeitgebern und EU dabei sehr positiv auswirkt. Die EU-Richtlinie über Europäische Betriebsräte, die den Anspruch auf Unterrichtung und Anhörung der Arbeitnehmer verbessert, bietet einen rechtlichen Rahmen für mehr Mitbestimmung und sollte endlich umfassend ausgeschöpft werden", fordert der EU-Abgeordnete.

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