Am 1. März dieses Jahres ist der große Sänger Harry Belafonte 90 Jahre alt geworden. Der ist zwar als gebürtiger New Yorker eine ausgesprochene Großstadtpflanze, aber er hat sich in seinem Künstlerleben immer mal wieder mit Feldfrüchten beschäftigt. So hat er über Bananen, Kokosnüsse und Baumwolle gesungen und dabei immer im Blick gehabt, unter welch schwierigen Bedingungen Menschen diese Früchte pflanzen und ernten mussten.

Als ihr Verein vor nunmehr 90 Jahren gegründet wurde, dürften die Bedingungen ähnlich gewesen sein, denn es galt in schwierigen Zeiten für die Grundversorgung der Familien zu sorgen mit Feldfrüchten und Obst, das dann eingemacht wurde. Das ist für viele heute eine nur noch eine Erinnerung an graue Vorzeiten.

Als der Kleingartenverein Tiefenriede 1957 nach den kriegsbedingten Verwüstungen wieder sein Pforten öffnen konnte, dürfte die Versorgung mit Gemüse und Obst immer noch im Mittelpunkt der gärtnerischen Arbeit gewesen sein. Aber schon damals bezeichnete die Hannoversche Allgemeine ihren Flecken Land als „ein Stück Paradies mitten in der Südstadt“. Das ist es bis heute geblieben in vielerlei Hinsicht. Wenige Meter entfernt von der lärmenden Hildesheimer Straße tut sich nach Durchschreiten der Gartenpforte eine grüne Oase auf, die zum Spazieren, Verweilen und Klönschnacken reizt, denn Gartenfreundinnen und Gartenfreunde sind durchweg — über den Gartenzaun hinweg oder im Vereinsheim — gesprächsfreudige Menschen.

Dass sie in der Vergangenheit schon häufig für ihre Arbeit ausgezeichnet worden sind, zeugt von Ihrem gemeinsamen Einsatz für gärtnerische Ziele. Etliche Ihrer Gärten sind preisgekrönt, und das ist eine wahre Zierde für die Südstadt, die sich glücklich schätzen darf über einen Verein, der Vereinsleben nicht in den eigenen Grenzen abgesteckt sieht. Sie sind Nachbarschaft im besten Sinne, grenzen an den VfL Eintracht Hannover, das Flüchtlingswohnheim, die Baptistengemeinde und das GDA Wohnstift und pflegen mit allen ein hervorragendes gemeinschaftliches Verhältnis. Dazu möchte ich Ihnen zum 90. Geburtstag ganz herzlich danken und gratulieren.

Gewöhnlich wird in Grußworten dieser Art der unvermeidliche Goethe bemüht, der sich ja gelegentlich zu gärtnerischen Themen geäußert hat. Ich halte es als Mensch der Schrift mit Cicero. Der hat vor gut 2000 Jahren geschrieben: „Wenn Du einen Garten und dazu noch eine Bibliothek hast, wird es Dir an nichts fehlen.“ Am besten wäre wohl eine Bibliothek im Gartenhaus, aber das wäre denn doch etwas vermessen. Ernten Sie also bitte weiterhin die Feldfrüchte, die Sie sich gönnen möchten, denn die nächsten 90 Jahre stehen an und denken Sie an das chinesische Sprichwort, das da lautet: „Wer ein Leben lang glücklich sein will, der werde Gärtner“ und natürlich auch Gärtnerin.

36. Osterfeuer der SPD Südstadt-Bult