Vom Bischofsholer Damm führt in Verlängerung der Freundallee die Kerstingsstraße bis zur westlich gelegenen Menschingsttraße. Benannt ist sie seit 1937 nach dem Rossarzt Johann Adam Kersting.

Johann Adam Kersting

Die Büste von Johann Adam Kersting befindet sich im Eingangsbereich der Tierärztlichen Hochschule an der Ecke Hans-Böckler-Allee 7 / Bischofsholer Damm
Die Büste von Johann Adam Kersting befindet sich im Eingangsbereich der Tierärztlichen Hochschule an der Ecke Hans-Böckler-Allee 7 / Bischofsholer Damm

Am 11. April 1727 wird in Liebenau bei Hofgeismar dem Ratsherrn, Hufschmied, Wund- und Rossarzt Johann Georg Kersting ein Sohn geboren, der den Vornamen Johann Adam erhält. Der junge Kersting soll in die Fußstapfen des Vaters treten und arbeitet daher zunächst in dessen Werkstatt. 1743 verdingt er sich als Fahnenschmied bei den hessischen Husaren in Kassel. Zwei Jahre später zieht er mit einem hessischen Regiment als Schmied nach Schottland. 1748 kehrt Johann Adam Kersting nach Brabant zurück. Anschließend wird er „Reitschmied“ des Erbprinzen Friedrich von Hessen. In dieser Funktion nimmt Kersting am Siebenjährigen Krieg teil, wird aber nach dem Sturz eines Wagens dienstunfähig. Zeitweise ist Johann Adam Kersting stumm und taub, zwei Jahre lang erblindet er sogar. Als er nach einem starken Nasenbluten sein Augenlicht wiedererlangt, versagt dafür sein Geruchssinn. Seine verschiedenen Erkrankungen hindern ihn jedoch nicht, seine berufspraktischen Erfahrungen niederzuschreiben und als Buch zu veröffentlichen. 1760 erscheint es mit dem Titel „Der sichere und wohlerfahrne Huf- und Reitschmied“. Quasi im Selbststudium bildet sich Johann Adam Kersting zum Tierarzt aus und beginnt in Kassel Tierheilkunde zu lehren. Sein Renommee dringt bald über die hessischen Grenzen ins Königreich Hannover.

Am 7. Juli 1778 verfügt Georg III. per Schreiben an den Oberhofmarschall Alvensleben „wohlgeneigt und mit gnädigstem Willen“ die „Beeidigung des Ober Hof Roß Arztes Kersting“. Er soll die vom König verfügte Einrichtung des „Instituts einer Ecole Veterinaire“ leiten, die im Wesentlichen eine „Roßarzney-Schule“ ist Dazu allerdings muss Johann Adam Kersting aus Kassel fliehen, denn der dortige Landgraf will ihn partout nicht freigeben. Nur knapp sechs Jahre bleiben Kersting, um den Ruf der Anstalt, aus der die Tierärztliche Hochschule Hannover hervorgehen soll, aufs trefflichste zu mehren. Johann Adam Kersting stirbt am 3. April 1784, nachdem er vom einem Pferd getreten worden war.

Die Büste von Johann Adam Kersting befindet sich im Eingangsbereich der Tierärztlichen Hochschule an der Ecke Hans-Böckler-Allee 7 / Bischofsholer Damm
Foto: lopo


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