Wo die Große Düwelstraße, die Redenstraße und die Heidornstraße aufeinander, treffen beginnt die Krausenstraße. Sie kreuzt die Sallstraße und führt in westlicher Richtung am Oesterleyplatz vorbei. Nach der Kreuzung der Schlägerstraße endet die Krausenstraße an der Einmündung in die Hildesheimer Straße. Anlieger der Krausenstraße sind die Kunstschule KunstWerk, die Kaffeerösterei Ulbrich und die Wohnungsbaugesellschaft Meravis. Architektonisch besonders wertvoll sind das ursprüngliche Gebäude der Südstadtbücherei und das Ensemble des Constructa-Blocks. Benannt ist die Straße seit 1875 nach dem Mediziner Karl Friedrich Theodor Krause.

Karl Friedrich Theodor Krause

In die Wiege gelegt ist dem kleinen Karl Friedrich Theodor Krause das Interesse für Medizin zwar nur mittelbar, dafür aber sehr gewichtig: Seine Urgroßmutter ist Dorothea Erxleben, die als erste Frau in deutschen Landen auf besonderes Geheiß des Preußenkönigs Friedrich II. 1744 an der Universität Halle zur Doktorin der Medizin promoviert wurde. Geboren wird der Knabe am 15. Dezember 1797 in Hannover als fünftes Kind des Rektors am städtischen Gymnasium Johann Heinrich Christian Krause. Nach dem Willen des Vaters soll Karl Friedrich Theodor zum Philologen ausgebildet werden. Seine Kindheit verbringt der Knabe in Idensen bei Wunstorf, wo der Vater Pastor geworden war. Ab 1812 besucht Karl Friedrich Theodor Krause das Gymnasium in Hannover. Schon während seiner Schulzeit besucht er Kurse an der anatomischen Anstalt in Hannover.

Im Alter von 17 Jahren wird Krause Eleve am Militärhospital, ein Jahr später tritt er als Unterwundarzt in den Dienst der hannoverschen Armee und zieht gegen Napoleon.. Nach dem Ende des Feldzugs immatrikuliert sich Karl Friedrich Theodor Krause für das Medizinstudium an der Universität Göttingen und spezialisiert sich im Fach Anatomie. Bereits 1819 wird er mit einer Abhandlung „Ueber die Function des Thymus“ zum Doktor der Medizin promoviert und lässt sich hernach als praktischer Arzt in Hannover nieder. Bereits 1820 arbeitet er Prosektor an der chirurgischen Hochschule in Hannover und präpariert als Universitätsassistent Leichen für die Anatomievorlesungen. 1821 wird er Leiter der öffentlichen Impfanstalt für das Königreich Hannover, ein Jahr später Landchirurgikus und 1927 Landphysikus.

1829 wird Karl Friedrich Theodor Krause zum Professor für Anatomie an der chirurgischen Hochschule in Hannover berufen und arbeitet fortan nur noch in seinem Spezialgebiet. Mit einer Arbeit über die Gestalt und die Dimension des Auges steigt Krause in die Eliteliga seiner Zunft auf. Krause verabschiedet sich in seinen Arbeit von den weitgehend spekulativen Ansätzen der medizinischen Wissenschaften und setzt auf genaue Beobachtung und präzise Beschreibung des Beobachteten. 1833 veröffentlicht Karl Friedrich Theodor Krause bei der Hahn`schen Buchhandlung in Hannover den ersten Teil seine Handbuches der menschlichen Anatomie. Es wird weithin gelobt, denn „da erschien denn eine prunklose Beschreibung aller Systeme des menschlichen Körpers, welche an Genauigkeit nichts zu wünschen übrig ließ“, wie ein Kritiker schrieb. Das Buch wird zum Standardwerke für Studierende sowie Wund- und Gerichtsärzte.

Karl Friedrich Theodor Krause erhält zwar im Laufe seiner Lehrtätigkeit Rufe an die Universitäten in Tübingen und Dorpat, bleibt aber in Hannover, weil man ihn zum „Dirigenten des Ober-Medicinal-Collegiums“ ernennt, also zum höchsten Mediziner des Königreiches Hannover. Das erlaubt ihm sogar, den Ruf auf den Lehrstuhl für Anatomie an der Universität Göttingen abzulehnen. Als das Königreich Hannover nach dem verlorenen Krieg gegen Preußen 1866 zur preußischen Provinz und die Landeshauptstadt zur „Provinzhauptstadt“ wird, zieht sich Karl Friedrich Theodor Krause weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurück. Er stirbt am 8. Juni 1868. In einem Nachruf heißt es: „Als gewissenhafter Forscher, als anregender Lehrer, als trefflicher verdienstvoller Leiter des Medicinalwesens im ehemaligen Hannover und als Ehrenmann im privaten und öffentlichen Leben wird er in der Geschichte immer genannt bleiben.“ Nach Karl Friedrich Theodor Krause ist eine Drüse benannt, die einen kleinen Teil der Tränenflüssigkeit produziert.


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