Nach jahrelangen Vorbereitungen und einem bizarren Marsch durch den verwaltungsrechtlichen Dschungel durfte am Neubau der IGS Südstadt am 25. September Richtfest gefeiert werden. Ein Fest für den gesamten Stadtbezirk.

So viele glückliche Gesichter, wie sie am 25. September in der IGS Südstadt zu sehen waren, sind in einer Schule eher selten, aber dieser Tag hatte für die Schule etwas Besonderes. Im Anbau, den die Schule seit Jahren dringend braucht, konnte nach mancherlei Wirrnissen Richtfest gefeiert werden. In absehbarer Zeit zieht dort eine Kindertagesstätte ein, und die Naturwissenschaften und der Sport werden dort angemessene Räume finden. „Wir sehen hier eine weiteres gutes Beispiel für die intensiven Investitionstätigkeiten der Stadt in Bildung“, erklärte Sabine Tegtmeyer-Dette, die Erste Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin der Landeshauptstadt Hannover anlässlich des Richtfestes und lobte den Langmut aller Beteiligten und Betroffenen. „Selbstverständlich ist eine Bauzeit auch immer mit Anstrengungen und Provisorien verbunden. Wenn aber in rund zwei Jahren alles fertig ist, wird man feststellen, dass sie sich gelohnt haben“, so die Dezernentin. Das zauberte der Schulleiterin Julia Grunewald ein Lächeln auf die Lippen, denn sie und ihre Kolleg*innen und Schüler*innen trotzen zur Zeit den Provisorien.

31,5 Millionen Euro soll der Neubau am Ende kosten. Gut angelegtes Geld, befand Bezirksbürgermeister Lothar Pollähne, der in seinem Grußwort die wahrlich nicht einfache Entstehungsgeschichte der IGS Südstadt Revue passieren ließ. Schon die Einrichtung war ein gewaltiger Kraftakt, der schließlich die seinerzeit regierende schwarz-gelbe Landesregierung überzeugte. Zwei weitere schwere Etappen schlossen sich an. Die erste, als das Verwaltungsgericht Hannover den Bau unter Berufung auf die Wohnumfeld-Interessen einiger Anlieger*innen einstweilig stoppten. Das Entsetzen war groß, denn weitere Pläne für die IGS Südstadt wären nicht ansatzweise realisierbar gewesen. Mit der Aufhebung des Urteils durch das Oberverwaltungsgericht kehrte wieder Zuversicht ein, die am 25. September 2019 mit dem Aufsetzen der Richtkrone belohnt wurde.

Im Frühjahr 2019 konnte eine weitere schwere Etappe absolviert werden. Nach massivem politischen Druck des Bezirksrates Südstadt-Bult, des Rates der Landeshauptstadt Hannover und der Bildungsdezernentin Rita Maria Rzyski genehmigte die Landesschulbehörde die „Sekundarstufe II“ der IGS Südstadt. „Ich freue mich ganz doll, dass es nach so vielen Jahren gelungen ist, eine vollwertige IGS in der Südstadt einzurichten“, erklärte Bezirksbürgermeister Lothar Pollähne, „und ich bin stolz darauf dazu meinen Teil beigetragen zu haben. Pollähne schloss sein Grußwort mit einem Wunsch für die weitere Zukunft der Schule: „Vier Mal ist südstädter Recht“, so der Bezirksbürgermeister, „ und deshalb muss in der vierten Etappe der Entwicklung der IGS Südstadt der Bau einer Dreifeld-Sporthalle in unmittelbarer Nachbarschaft folgen. Zum Wohle der Schule und des Sports“.

Warum nun am 25. September ein Schlossflügel eine Krone aufgesetzt bekam, erklärte der hauptverantwortliche Architekt Markus Kaupert in seinem bauhistorisch gehaltenen Grußwort. Der aus Stuttgart stammende Architekt der denkmalgeschützten Altbauten der IGS Südstadt, Hans Bettex, hatte sich beim Entwurf der damaligen Volksschule am Grundriss des Ludwigsburger Schlosses orientiert, einer dreiflügeligen Anlage mit einem großen Innenhof. Diesen ursprünglichen Entwurf, der aus Kostengründen nicht vollendet werden konnte, haben die Architekt*innen des jetzt gekrönten Baus zeitgemäß vollendet. lopo


Foto: LHH

36. Osterfeuer der SPD Südstadt-Bult