Zwischen Lutherstraße und Weinstraße gelegen, führt die Adelheidstraße von der Hildesheimerstraße zur Straße „Am Jungfernplan“. Benannt ist sie seit 1850 nach Adelheid von Sachsen-Meiningen, der Gattin König Wilhelms IV von Großbritannien, Irland und Hannover.

Adelheid von Sachsen-Meiningen - Queen Adelaide von Großbritannien und Irland

Adelheid von Sachsen-Meiningen
Adelheid von Sachsen-Anhalt, Abbildung nach John Lucas.

Auch wenn sie der Legende nach den Weihnachtsbaum in Großbritannien einführte, ist Adelheid alles andere als populär. Die Times nennt Königin Adelaide reaktionär, dominant und hässlich und bezeichnet sie als „Feindin des Volkes“. Wegen ihrer stockkonservativen Ansichten wird Adelheid maßgeblich für das Scheitern der Wahlrechtsreform und die Absetzung der Whig-Regierung unter Viscount Melbourne im November 1834 verantwortlich gemacht.

Geboren wird Adelheid Louisa Theresa Caroline Amelia von Sachsen-Meiningen am 13. August 1792 als erstes Kind von Herzog Georg I. und Louise Eleonore zu Hohenlohe-Langenburg in Meiningen. Zeitlebens bleibt Adelheid ihrer Geburtsstadt verbunden und sucht dort immer wieder Zuflucht, so auch, nachdem sie im „Morning Chronicle“ als „hässliche deutsche Frau“ verunglimpft worden ist. Sie erhält eine angemessene umfängliche Ausbildung, lernt mehrere Sprachen und entwickelt ein ausgesprägtes Interesse für Literatur und Musik.

Am 19. April 1818 wird die Prinzessin mit dem Herzog von Clarence, Wilhelm Heinrich von Grobritannien verlobt. Der ist zwar bereits 53 Jahre alt, hat aus einer „Ehe linker Hand“ zehn Kinder und wird im Königreich „Silly Billy“ genannt, muss aber standesgemäß verheiratet werden, weil sein Bruder Georg IV. keinen legitimen Thronfolger hat. Als Georg IV. 1830 stibt, wird der langweilige und einfältige Wilhelm Heinrich als William IV. König von Großbritannien, Irland und Hannover und Adelheid wird als Adelaide Königin.

Der Lebensweg der als bescheiden und zurückhaltend beschriebenen Königin ist von schweren Schicksalsschlägen geprägt. Ihre erste Tochter Charlotte Augusta stirbt nur wenige Stunden nach der Geburt in Hannover. Danach hat Adelheid mehrere Fehlgeburten. Die Königin wird als kinderlieb beschrieben und kümmert sich um die Kinder Wilhelms aus der Ehe linker Hand. Als der König 1837 schwer erkrankt, pflegt Adelheid ihren Gatten bis zu dessen Tode am 20. Juni 1837. Williams Nachfolgerin wird Adelheids beste Freundin Victoria, die ihr erstes Kind Victoria Adelaide nennt.

Nach dem Tode Wilhelms IV. zieht sich Adelheid als Königinwitwe ins Privatleben zurück, reist viel und verbringt ihre letzten Lebensjahre in Funchal auf der Insel Madeira. Ihr zu Ehren wird die Hauptstadt des Bundesstaates South Australia Adelaide genannt. Auch eine Stadt in Südafrika sowie eine antarktische Insel tragen ihren Namen. Mit Verfügung vom 14. Februar 1831 wird eine Ansiedlung an der Straße zwischen Hannover und Celle Adelheidsdorf genannt. Adelheid sirbt am 2. Dezember 1849 in Bentley Priory und wird in Windsor begraben.

Adelheid von Sachsen-Anhalt Abbildung nach John Lucas.
Quelle: National Portrait Gallery, London, Nr. NPG D 10856


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