In Verlängerung der Krausenstraße führt die Bürgermeister-Fink-Straße von der Hildesheimer Straße bis zur Wiesenstraße und mündet in den Moocksgang. Benannt ist sie seit 1924 nach Bürgermeister Gustav Fink. Davor hieß sie seit 1874 Hermannstraße.

Gustav Fink

Wer schon zu Lebzeiten mit einer Straßenbenennung geehrt wird, muss Außergewöhnliches geleistet haben. Gustav Finks Leistung im Jahr 1924 ist allerdings eher zweifelhafter Natur. Nach der putschistischen Ablösung des sozialdemokratischen Oberbürgermeisters Robert Leinert durch die konservative Mehrheit des Kollegiums der Bürgervorsteher amtiert Gustav Fink bis zur Wahl Arthur Menges als kommissarischer Oberbürgermeisters Hannovers.

Gustav August Friedrich Fink wird am 3. Juli 1854 in Hannover geboren. Nach dem Abitur in Waren an der Müritz studiert Fink Rechtswissenschaften in Würzburg und Göttingen. Am 1. Januar 1890 wird Gustav Fink als Gerichtsassessor in der hannoverschen Stadtverwaltung angestellt. Am 9. August desselben Jahres wird er Stadtsyndikus in Einbeck, wo er jedoch nur ein kurzes Gastspiel absolviert. Schon am 31. Oktober 1890 wird Gustav Fink zum juristischen Senator in Hannover gewählt und mit der Zuständigkeit für das Gewerbedezernat betraut. 1904 übernimmt Fink zusätzlich die Leitung der städtischen Polizeiverwaltung. Gleichzeitig wird er zum Vorsitzender der Nationalliberalen Partei in der Provinz Hannover gewählt. Im darauffolgenden Jahr wird Gustav Fink als Nachfolger Ferdinand Wallbrechts in das preußische Abgeordnetenhaus und den hannoverschen Landtag gewählt.

Unter den vielen Ehrenämtern, die der Logenbruder Gustav Fink wahrnimmt, stechen der Vorsitz des Fremdenverkehrs-Vereins und seine Tätigkeit als „Schützensenator“ hervor. Als Mitglied der Stadthallenkommission ist Gustav Fink maßgeblich an der Planung und Errichtung der Stadthalle beteiligt, die 1914 eingeweiht wird.

Nach dem Ende des 1. Weltkriegs tritt Gustav Fink der konservativen Deutschen Volkspartei (DVP) bei, ohne dort jedoch ein Amt auszuüben. Am 29. Juni 1922 wird Gustav Fink zum Bürgermeister gewählt. Zu seinem 70. Geburtstag erhält er ein besonderes Geschenk: er darf fortan in der Bürgermeister-Fink-Straße wohnen. Nach der Wahl Arthur Menges zum Oberbürgermeister wird Fink am 1. Oktober 1925 in den Ruhestand versetzt und zum Ehrenbürger ernannt. Gustav Fink stirbt am 15. Mai 1933 in Hannover. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Stadtfriedhof Engesohde.


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