Von der Lutherstraße ausgehend führt die Dieckmannstraße nach Süden und endet hinter dem Schmuckplatz an der Kleinen Düwelstraße. Von der Dieckmannstraße zweigt nördlich des Schmuckplatzes eine kleine Straße ab, die ebenfalls Dieckmannstraße heißt. Benannt ist sie seit 1907 nach Hermann Dieckmann, dem ersten Direktor der „Höheren Töchterschule“ in Hannover.

Hermann Dieckmann Postkarte des Ansichtskarten-Verlages Friedrich-Wilhelm Eichhorn, Hannover

Hermann Dieckmann

Bildung spielt im Leben des Hermann Dieckmann die zentrale Rolle, denn sein Vater ist Direktor des Gymnasiums in Clausthal im Harz. Dort wird Dieckmann am 18. oder 23. November 1818 geboren und erhält die Vornamen Hermann, Friedrich und Otto. Er besucht zunächst das väterliche Gymnasium und dann in Braunschweig das Martino-Katharineum. Nach dem Abitur schreibt sich Hermann Dieckmann 1837 am „Collegium Carolinum“, der heutigen Technischen Universität Braunschweig, für das Fach Theologie ein. Er setzt sein Studium in Göttingen und Berlin fort und studiert bis 1841 neben der Theologie zusätzlich Philologie.

Nach dem Studium verdingt sich Hermann Dieckmann bis 1845 als Hauslehrer in Hannover. Dann wird er als Hilfslehrer am Lyceum, dem heutigen Kaiser-Wilhelm- und Ratsgymnasium angestellt. Von 1846 bis 1851 wirkt er als „Ordinarius“, also Klassenlehrer der 4. Klasse an der höheren Bürgerschule in Hannover. Wahrscheinlich war das die heutige Tellkampfschule, denn die Wilhelm-Raabe-Schule wurde erst 1853 von der Stadt Hannover als höhere Bürgerschule übernommen. Von 1851 bis 1853 ist Hermann Dieckmann im Vorstand der Stadt-Töchterschule tätig.

Als diese 1853 von der Stadt Hannover übernommen wird und den Namen „Höhere Töchterschule“ erhält, wird Hermann Dieckmann der erste Direktor. Im November 1856 wird ein „Lehrerinnen-Seminar“ für junge Frauen an den Schulbetrieb angegliedert. Absolventinnen dieser Einrichtung arbeiten später als Lehrerinnen und Erzieherinnen. In die Dienstzeit von Hermann Dieckmann fallen ebenfalls 1856 die ersten Turnstunden für Mädchen, die die Turnpionierin Auguste Metz erteilt. Bis 1864 fungiert Hermann Dieckmann als Direktor der „Höheren Töchterschule.

Dieckmanns Lehrhorizont ist weit. 1851 veröffentlicht er ein „Programm für die höhere Bürgerschule in Hannover“ unter dem beziehungsreichen, reformversprechenden Titel „Die beiden Gracchen“. 1860 verfasst er „Einiges über den Unterricht im Handarbeiten und Turnen in der hiesigen höheren Töchterschule“ und 1873 gibt er Ferdinand Seineckes „Lehrbuch der Geschichte der deutschen National-Literatur“ heraus. Hermann Dieckmann stirbt am 28. Dezember 1887 in Hannover.

Auf einem „Plan zum Adressbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover“ vom Beginn des 20. Jahrhunderts ist eine geplante Dieckmannstraße zu sehen. Sie hätte von der Langensalzastraße über die Maschstraße bis zur Hildesheimer Straße führen sollen. Zwischen Maschstraße und Hildesheimer Straße lag damals der St-Johannis-Friedhof der St. Clemens-Gemeinde, der allerdings erst 1926 aufgelassen wurde. Eine Straße wurde dort nicht mehr gebraucht, denn auf dem Gelände entstand das Gebäude der Stadtbibliothek.


Hermann Dieckmann Postkarte des Ansichtskarten-Verlages Friedrich-Wilhelm Eichhorn, Hannover Fotograf und Erstellungsdatum sind nicht bekannt


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