Vom Aegidientorplatz (Aegi) führt der Friedrichswall in westlicher Richtung bis zum Friederikenplatz. Die südliche Seite liegt bis zur Willy-Brandt-Allee in der Südstadt. Benannt ist der Friedrichswall seit 1952 nach Herzog Friedrich August von York und Albany. Von 1787 bis 1952 hieß der Friedrichswall als Teil der Stadtbefestigung Friedrichstraße. Am Friedrichswall befindet sich auf dem Gebiet der Südstadt das Verwaltungsgebäude der Norddeutschen Landesbank.

Friedrich August, Herzog von York und Albany, Gemälde von Joshua Reynolds, 1788

Friedrich August von York und Albany

Schon im Alter von sechs Monaten ist Frederick Augustus ein reicher Mensch, denn sein Vater, König George III. von Großbritannien und Hannover, hat den Säugling zum Fürstbischof von Osnabrück bestimmt. Geboren wird Fredrick Augustus (dt. Friedrich August) am 16. August 1763 in London. 1767 wird er auf Geheiß seines Vaters in den „Order of the Bath“ aufgenommen und im Alter von acht Jahren in den „Hosenbandorden“.

Als zweitem Sohn des Königs steht ihm eine militärische Karriere bevor, die sein Vater mit laufenden Beförderungen unterstützt. Bereits im Alter von 17 Jahren beginnt er seine militärische Ausbildung als Oberst. Mit 19 wird Frederick Augustus Generalmajor und mit 21 Generalleutnant. Von 1781 bis 1787 lebt Fredrick Augustus in Deutschland und verzehrt seine Einkünfte aus dem Bischofsamt. Am 27. November 1784 schließlich erreicht Frederick Augustus — wieder auf Geheiß seines Vaters — seinen höchsten Adelsrang: er wird Duke of York and Albany und Earl of Ulster.

1793 wird Fredrick Augustus im Zuge der Kriege gegen die französischen Revolutionäre zum General und Befehlshaber der britisch-hannoverschen Armee ernannt. Mit dieser scheitert er bei der Belagerung von Dünkirchen und zieht sich mit den Resten seiner Armee nach Niedersachsen zurück. Dennoch ernennt ihn Georg III. zum Feldmarschall und Oberbefehlshaber des britischen Heeres. Auch in dieser Funktion scheitert Frederick Augustus 1799 im britisch-russischen Feldzug in den Niederlanden. 1802 legt er während der Franzosenzeit notgedrungen sein Amt als Fürstbischof von Osnabrück nieder.

Nach einem „Skandalprozess“ um den Verkauf von Offizierspatenten, legt Fredrick Augustus 1809, obwohl freigesprochen, den Oberbefehl über die britische Armee nieder, wird aber zwei Jahre später von seinem Bruder, dem Thronprätendenten George, wieder in seine Ämter eingesetzt. Trotz seiner mangelhaften militärischen und politischen Fortune wird Frederick Augustus mit Ehren überhäuft. So erhält er 1814 vom österreichischen Kaiser Franz I. den Maria-Theresien-Orden, vorgeblich wegen seiner Verdienst im Kampf gegen Napoleon, 1815 wird er „Knight Grand Cross“ des Bath-Ordens und noch im selben Jahr Großkreuzritter des Guelphenordens.

Als sein Vater, George III., 1820 stirbt, rückt Frederick Augustus in der Thronfolge auf den zweiten Platz, aber er stirbt 1827 kinderlos noch vor seinem Bruder George IV., sodass die Thronfolge schließlich auf seinen jüngeren Bruder William übergeht, den letzten gemeinsamen König von Großbritannien und Hannover.


Friedrich August, Herzog von York und Albany, Gemälde von Joshua Reynolds, 1788


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