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Bezirksbürgermeister Lothar Pollähne

25. Mai 2010: Pfingstgrußwort von Bezirksbürgermeister Lothar Pollähne

Liebe Gäste aus dem Stadtteil und aus anderen Teilen der Welt,

ich möchte Ihnen die Grüße des Stadtbezirksrates Südstadt-Bult überbringen und freue mich, dass - wenn ich richtig gerechnet habe - der Pfingstmontag in der Südstadt zum zwölften Mal ökumenisch begangen wird. Da ist mittlerweile, dank ihrer gemeinsamen Anstrengungen, ein großes gemeinsames Fest in und für die Südstadt entstanden.

Von daher dokumentiert dieses ökumenische Pfingstfest jenes Motto, das Sie sich für Pfingsten 2010 gewählt haben: Zusammen wachsen. Das ist, wie wir aus der jüngsten deutschen Geschichte wissen, ein schwieriger Weg und ein großes Ziel zugleich.

Als Willy Brandt am Abend des 10. November 1898 vor dem Schöneberger Rathaus in Noch-Westberlin die Worte wagte, „Nun wächst zusammen, was zusammen gehört“, da klang das aus dem Munde des Friedensnobelpreisträgers wie ein Stoßseufzer und gleichzeitig wie ein Vermächtnis, denn niemand hat international so sehr für das Streben nach Vereinigung gestanden wie der Regierende Bürgermeister Westberlins, Willy Brandt. Er hat das Leiden der Menschen unter der Teilung der Stadt symbolisiert und den Wunsch nach Vereinigung. Gut zwanzig Jahre nach Brandts historischen Satz ist hierzulande Einiges zusammengewachsen, manche Dinge sind zusammen gewachsen, wenngleich nicht immer in gleichem Maße und zu aller Vorteil, aber es werden noch viele Anstrengungen vonnöten sein, damit das Zusammenwachsen endlich auch im im Gefühl der Zusammengehörigkeit endet.

Verglichen mit der Teilung Deutschlands ist die Teilung der christlichen Kirche beinahe schon ein Zustand von biblischen Dimensionen und die ökumenische Bewegung ein vergleichsweise junger Versuch, sich dem Zusammenwachsen anzunähern, denn erst seit dem 2. Vatikanischen Konzil, also seit noch nicht einmal 50 Jahren, versteht sich auch die katholische Kirche als Teil der ökumenischen Bewegung. Dass gerade ein Schiff als Symbol für die Ökumene steht, dokumentiert für mich als Außenstehenden auch den Wunsch nach Gemeinsamkeit. Dazu wird es noch viele Fahrten im gemeinsamen Boot brauchen, denn der gerade in München zu Ende gegangene ökumenische Kirchentag war erst der zweite überhaupt. Der große Zuspruch zu diesem Ereignis zeigt für mich die Sehnsucht nach dem zusammen Wachsen bis zum Zusammenwachsen.

Veranstaltungen wie dieser ökumenische Gottesdienst sind kleine, notwendige Schritte auf dem Weg zum Zusammengehörigkeit. Wie schwierig dieser Weg ist, hat die Südstadt-Gemeinde im vergangenen Jahr erfahren müssen. Dort steht jetzt nach dem formalen Zusammenwachsen ein Umbruch an, von dem ich hoffe, dass er in der Gemeinde und für die Südstadt die Früchte des Zusammenwachsens tragen wird.

Ich wünsche Ihnen allen am heutigen Pfingstmontag das Quentchen Erleuchtung, damit Ihr Pflingstmotto wegweisend praktisch wird. Vor allem aber wünsche ich Ihnen ein frohes und fröhliches Pfingstfest.

Ihr Lothar Pollähne
Bezirksbürgermeister

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