Gelegen zwischen der Stresemannallee und der Lola-Fischel-Straße führt die Roseggerstraße in südlicher Richtung vom Bertha-von-Suttner-Platz zur Heinrich-Heine Straße. Benannt ist sie seit 1929 nach dem österreichischen Schriftsteller Peter Rosegger.

Peter Rosegger

Peter Rosegger

Der „Bergbauernbub“ Peter wird am 31. Juli 1843 als erstes Kind von Lorenz und Maria Rossegger auf dem Kluppeneggerhof am Alpi bei Krieglach in der Steiermark geboren. Der Knabe ist von zarter Statur und von daher wenig geeignet, den elterlichen Hof als Erbbauer zu betreiben. Lesen und Schreiben lernt der junge Peter bei einem Lehrer, der wegen revolutionärer Gesinnung aus dem Schuldienst entfernt worden ist und der bei den Rosseggers Aufnahme findet.

Nach den Vorstellungen der Eltern soll der junge Peter Priester werden, aber sie können das Studium nicht finanzieren und so beginnt der 17jährige eine Lehre bei einem Wanderschneider. Mit ihm zieht Peter von Dorf zu Dorf und von Hof zu Hof, hört sich Geschichten und Volkslieder an und beginnt diese aufzuschreiben. Bald schreibt Peter Rossegger kleine Geschichten, die er — ermutigt von seinem Taufpaten — an einen Redakteur der Grazer Tagespost schickt. Dieser vermittelt ihn zur Weiterbildung an die Akademie für Handel und Industrie.

1869 veröffentlicht Peter einen Band mit Erzählungen und nimmt seinen Künstlernamen Rosegger an, um nicht mit anderen Rosseggers verwechselt zu werden. Ein Stipendium des steirischen Landesausschusses ermöglicht ihm ausgedehnte Bildungsreisen nach Deutschland, Italien, in die Schweiz und die Niederlande. Peter Rosegger heiratet 1873 Anna Pichler, die jedoch kurz nach der Geburt des zweiten Kindes 1875 stirbt. Peter Rosegger hat sich zu dieser Zeit vor allem mit Erzählungen einen Namen als Schriftsteller gemacht.

1875 erscheint mit gütiger Protektion durch den Kultusminister Roseggers Roman „Die Schriften des Waldschulmeisters“. Damit beginnen seine auch finanziell erfolgreichen Jahre, denn er findet in Pest den Verleger Gustav Heckenast, der fortan Roseggers Werke herausgibt. 1877 zieht Peter Rosegger mit seinen zwei Kindern in ein Haus in Krieglach, das nach eigenen Entwürfen errichtet worden ist. 1879 heiratet er seine zweite Frau Anna Knaur, die drei Kinder zur Welt bringt. Nach dem Tode Gustav Heckenasts im Jahre 1878 wird Adolf Hartleben in Wien der neue Verleger Peter Roseggers, der 1883 mit dem Roman „Der Gottsucher“ einen Riesenerfolg feiert. Die Geschichte handelt — nach einer Überlieferung aus dem Jahr 1493 — von einem Priester der vom eigenen Pfarrvolk ermordet worden ist. Unzufrieden mit Hartlebens verlegerischer Tätigkeit und im Streit über Honorarfragen, veröffentlicht Peter Rosegger ab 1894 seine Werke bei Ludwig Staackmann in Leipzig, darunter 1902 die autobiografische Erzählung „Als ich noch der Waldbauernbub war“, die heute als bekanntestes Werk des steirischen Schriftstellers gilt.

Sein Leben lang ist Peter Rosegger ein „Pendler“. Er bewegt sich zwischen den einsamen Bauernhöfen seiner Heimatregion und den mondänen Kaffeehäusern in Graz, gehört gemeinsam mit Bertha von Suttner dem „Verein der Friedensfreunde“ an und propagiert dennoch im 1. Weltkrieg in Gedichten die deutsch-österreichische Waffenbrüderschaft. Rosegger ist national-liberaler Monarchist und Kaiserkritiker, dem Fortschritt gegenüber aufgeschlossen und gleichzeitig ein kulturkritischer Propagandist des „einfachen Lebens“, der sich mit Vegetarismus, Alternativmedizin und Naturschutz beschäftigt. Ein völkischer Deutschnationaler dagegen ist Peter Rosegger nicht, auch wenn die Nazis ihn später als solchen vereinnahmt haben.

Peter Rosegger, der zu Lebzeiten neben Jules Verne der auflagenstärkste Autor in Europa ist, stirbt am 16. Juni 1918 in seinem Haus in Krieglach und wird auf dem dortigen Friedhof beerdigt in einem – so sein Wille — „einfachen Grab, wie jeder Alpler Bauer. Ein Holzkreuz mit dem Namen drauf. Wenn man nach 50 Jahren noch weiß, wer das ist, dann genügt dies; wenn nicht, gönnt ihm seinen Frieden.“



Peter Rosegger Foto: Franz-Josef Böhm um 1900

Hier geht es zurück zur Übersicht

36. Osterfeuer der SPD Südstadt-Bult