Westlich der Alten Döhrener Straße verläuft die Wedemeyerstraße von der Siemensstraße bis zur Mommsenstraße, als deren Bindeglied sie 1957 im Zuge der Nachkriegs-Baumaßnahmen angelegt wurde. Benannt ist sie seit 1958 nach dem Genossenschafts-Kaufmann Gustav Wedemeyer.

Gustav Wedemeyer

Geboren wird Gustav Wedemeyer am 17. Mai 1891 in Sachsenhagen im Schaumburger Land. 1922 wird er zum Geschäftsführer der im Jahr 1900 als Sparverein gegründeten Wohnungsgenossenschaft „Heimkehr“ bestimmt, deren Geschicke er bis 1956 prägt. 1941 — Heimkehr hat 1185 Mitglieder — kommt es zur Angliederung des „Gemeinnützigen Bauvereins Ricklingen“. Am 10. Juni 1943 ordnet der Gauwohnungskommissar die Zusammenlegung von Wohnungsgenossenschaften an und die „Spar- und Bauvereine“ Döhren und Wülfel, sowie der mit 1656 Mitgliedern größere „Beamtenwohnungsverein“ werden Teile der Wohnungsgenossenschaft Heimkehr.

Welche Rolle Gustav Wedemeyer bei diesem Zusammenschluss gespielt hat und ob der Vorgang „einvernehmlich“ ablief, wie es die Wohnungsgenossenschaft Heimkehr in ihrer Festschrift zum 100. Geburtstag darstellte, wird ohne weitere Dokumente nicht zu klären sein. Klar ist nur, dass Gustav Wedemeyer auch Geschäftsführer der mit knapp 4000 Mitgliedern großen Genossenschaft Heimkehr bleibt. Wedemeyer übersteht auch die „Entnazifizierung“ im Amt, obwohl sein Belastungskonto umfangreich ist. Bereits 1934 ist er Mitglied eines SA-Reserveverbandes, 1935 wird er zum Schiedsmann ernannt. 1937 schließt sich Gustav Wedemeyer der NSDAP an und wird Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV). 1947 wird Gustav Wedemeyer im Entnazifizierungsverfahren in die Kategorie III (minderbelastet) eingestuft. Ein Jahr später folgt die Einstufung in die Kategorie V (unbelastet).

Wahrscheinlich erfolgt diese Neubewertung, weil Wedemeyer mit seinen Erfahrungen in der Wohnungswirtschaft beim Wiederaufbau Hannovers gebraucht wird. Gustav Wedemeyer stirbt am 21. Juni 1956 in Hannover. Da die Wohnungsgenossenschaft Heimkehr im Aufbaugebiet zwischen der Siemensstraße und der Mommsenstraße stark vertreten ist, kommt es 1958 zur Namensgebung für die Wedemeyerstraße.


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