Das Lachen vertreibt die Furcht. Bürgermeister Thomas Hermann und Bezirksbürgermeister Lothar Pollähne gratulierten dem "Servicehaus Gisela Richter" zum 20. Geburtstag
1995 wurde in einem Gebäudekomplex an der Hildesheimer Straße gegenüber der Gildebrauerei das „Servicehaus Gisela Richter“ eröffnet, um Menschen, die an Multipler Sklerose MS) erkrankt sind, selbstbestimmtes, ihren Bedürfnissen angemessenes Wohnen in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Jahrelange Planungen waren der Realisierung dieses Projektes vorausgegangen, die auf die Idee der Arzthelferin Gisela Richter zurückgehen.
Als diese 1970 im Alter von 20 Jahren an MS erkrankte, suchte sie nach Wegen, ihr Leben nicht in fremde Hände legen zu müssen und selbstbewusst mit ihrer Krankheit umgehen zu können. Ihr wichtigstes Anliegen: „Sich und anderen Betroffenen als eigenständige Mieter in einem neuen Servicehaus ein selbstbestimmtes und weitgehend unabhängiges Wohnen mit bedarfsorientierten Hilfeleistungen zu ermöglichen.“
1988 begannen die konkreten Planungen für dieses Servicehaus und mit der Unterstützung vieler gemeinnütziger Organisationen und Freunde konnte es vor nunmehr zwanzig Jahren eröffnet werden. Dass es nach Gisela Richter benannt ist, ehrt eine weitsichtige Person, die nicht gewillt war, die Gestaltung ihres Lebens in fremde Hände geben zu müssen.
„Seit dem Jahr 1995 ist dieser Wunsch nach Eigenständigkeit für Menschen mit Behinderung und Multipler Sklerose im Servicehaus Gisela Richter an der Hildesheimerstraße in Hannover Wirklichkeit“. So selbstbewusst steht es in der Einladung zur Feier des 20. Geburtstags, der am 21. November in den Räumen des Servicehauses fröhlich begangen wurde. Claus Arne Mohr vom Mieterbeirat des Servicehauses eröffnete die Feier mit einer launigen, historischen Bilanz dieses Leuchtturmprojekts. Pastor Claus Fitschen, Vorstand der Pestalozzi-Stiftung, die als Trägerin die Verantwortung für das Servicehaus ausübt, stellte seinen Festvortrag unter das Motto. „Das Lachen vertreibt die Furcht“. Mit diesem Zitat aus Umberto Ecos phänomenalen Buch „Im Namen der Rose“ nahm Fitschen Bezug auf die die Gemütslagen nach den Anschlägen von Paris und spann den Bogen zu den Mieterinnen und Mietern des Servicehauses und die Vorzüge des Zusammenlebens in einem Haus: „Zurückgezogen in den eigenen vier Wänden bleibt hier keiner lange.“
„Das Lachen vertreibt die Furcht“. Dieses Motto hätte kaum besser dargestellt werden könne, als von Jango Erhardo Schulz, der mit seiner „Mime-Musik-Comedy“ und der mimischen Darstellung von alten und neuen Schlagern die Gäste zum Mitmachen und zum Lachen animierte. Mitlachen durften Bürgermeister Thomas Hermann und Bezirksbürgermeister Lothar Pollähne, die die Geburtstagsgrüße der Landeshauptsstadt Hannover und des Stadtbezirks Südstadt-Bult überbrachten. Dem „Servicehaus Gisela Richter“ alles Gute für die nächsten zwanzig Jahre verbunden mit der Devise Charlie Chaplins: „Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag.“ lopo
Fotos: Thomas Hermann