Norddeutsche Palme - rot serviert

Zum 29. Mal ehrte der SPD-Ortsverein seine Jubilar*innen am 29. November mit dem roten Grünkohlessen. Die Laudatio hielt Niedersachsens Kultusminister Grant-Hendrik Tonne.
Roter Grünkohl ist im Stadtbezirk Südstadt-Bult ein fester Termin. Jedes Jahre, Ende November lädt der SPD-Ortsverein Südstadt-Bult zum rustikalen Gaumenschmaus, der auch über die Grenzen des Stadtbezirks hinaus wertgeschätzt wird.
So konnte am 29. November der Ortsvereinsvorsitzende Frank Straßburger viel „Prominenz“ begrüßen: Niedersachsens Kultusminister Grant-Hendrik Tonne, die Bundestagsabgeordnete Yasmin Fahimi, den stellvertretenden Regionspräsidenten Michael Dette und den frisch gewählten Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion Lars Kelich. Traurigerweise nicht dabei war der Präsident des VfL Eintracht Hannover Rolf Jägersberg, der zwei Tage zuvor gestorben war. Die Grünkohlgemeinde erhob sich und dankte für jahrelange Zusammenarbeit und Gastfreundschaft.
Vor gut 100 Grünkohl-Genießer*innen zog Frank Straßburger eine kurze Bilanz des ablaufenden Wahljahrs und war stolz auf seinen Ortsverein, der trotz widriger Umstände an Wahlkampfständen und bei Hausbesuchen im Stadtbezirk unterwegs war. „Der Ortsverein steht gut da“, erklärte Straßburger. Grant-Hendrik Tonne nahm diese Vorlage auf und freute sich über so viele „aktive“ Genoss*innen. In seiner launigen Rede blieb der Grünkohl allerdings Nebensache. Der Minister befasste sich mit aktuellen bildungspolitischen Themen wie der Absage Bayerns und Baden-Württembergs an den nationalen Bildungsrat und äußerte sich nachdenklich über einheitliche Bildungsstandards. Nach seinem Verständnis brauchen Niedersachsens Schulen mehr Freiheiten bei der Gestaltung ihres Schulalltags. Dafür gab es kräftigen Beifall.


Begleitet von Bezirksbürgermeister Lothar Pollähne, der für den historischen Rahmen sorgte, ehrte Frank Straßburger vor dem großen roten Schmaus zahlreiche Jubilar*innen. Seit zehn Jahren dabei und aktiv sind Till Albers, Sabine Boes, Anke Brennecke, Nina Fritsch-Kollenberg und Jasmin Straßburger. Seit 25 Jahren sind der ehemaligen Personalratsvorsitzende der Region Hannover, Christian Gawlik, der Finanzverantwortliche im SPD-Bezirk Hannover, Stephan Klecha und die ehemalige Ortsvereinskassiererin Brigitte Seeger. Heide Beußer-Böhme, Gunter Hartung und Otto Stender schließlich wurden für 50 Jahre Mitgliedschaft mit der goldenen Ehrennadel der SPD ausgezeichnet. Heide Beußer-Böhme schilderte, wie sie während des Studiums von Hans Eichel zum Eintritt bewegt wurde, Gunter Hartung wurde als junger NDR-Reporter von Willy Brandt gefragt, ob der denn Mitglied sei, erklärte, er wolle als Journalist unabhängig bleiben und der Journalist Brandt erwiderte, das ließe sich miteinander verbinden. Otto Stender Kam während seiner Schulzeit dank eines verständigen Lehrers zum Nachdenken und trat ebenfalls 1969 unter dem Eindruck des gesellschaftlichen Wandels in die SPD ein. Der ehemaligen „Buchhändler der Partei“ warb vehement für „sein“ Kind, den Lesehelfer*innen-Verein Mentor.


Danach wurde aufgetischt und vor allem über eine Frage diskutiert: die Orchidee des Jahres 1994. Danach hatte Lothar Pollähne gefragt. Am nächsten dran war der Ehrenvorsitzende des Kleingartenvereins Tiefenriede, Thomas Schrader. „Sumpfdotterblume“ schoss es aus ihm heraus. Das war vom Ansatz her ein wenig zielführend. Es war das Sumpf-Glanzkraut. Das kannte niemand, aber das war für das Festmahl auch nicht wirklich bedeutend. Geschmeckt hat es und das war am Ende wirklich wichtig. lopo
Fotos. Torsten Lippelt