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1. Juni 2010: Pressemitteilung der Landeshauptstadt Hannover: Stolpersteine sollen in Wißmannstraße an Opfer des Nationalsozialismus erinnern

Stolpersteine erinnern an Menschen, die in Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft geworden sind. Die Betonsteine werden an ihrem letzten selbst gewählten Wohnort in den Fußweg eingelassen. Eine Messingplatte auf der Oberfläche nennt mit der Inschrift "Hier wohnte ..." den Namen, den Geburtstag sowie die Umstände des Todes.

Seit 2007 wurden in Hannover an vier Terminen 85 Stolpersteine an 45 Orten verlegt.

Das vom Kölner Künstler Gunter Demnig initiierte Projekt wird durch den städtischen Fachbereich Bildung und Qualifizierung und die Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. realisiert.

Recherchen anlässlich eines Verlegungsantrages haben ergeben, dass zwei benachbarte Wohngebäude in der Wißmannstraße (Südstadt) letzter freiwilliger Wohnort von mehr als 60 Opfern der NS-Zeit waren. Die Gebäude Wißmannstraße Nr. 11 und 13 sind von der Simonschen Stiftung gebaut worden und wurden 1936 erstmals bezogen. Die historischen Recherchen sind weit fortgeschritten, aber noch nicht ganz abgeschlossen. Der Fachbereich Bildung und Qualifizierung ist dankbar für Hinweise zur Familiengeschichte der Opfer oder für eine Kontaktaufnahme durch Angehörige der Opfer unter der Telefonnummer 1 68-4 21 73.

Die Verlegung der Stolpersteine in der Wißmannstraße ist für Herbst 2010 angestrebt. Voraussetzung für eine Stolpersteinverlegung ist, dass die Übernahme der Kosten von 95 Euro je Stolperstein durch private Spenden gesichert ist. Für die Stolpersteine in der Wißmannstraße 11 und 13 werden noch PatInnen für die Finanzierung gesucht. Interessierte können sich bei Gabriele und Frank Lehmberg von der Deutsch-Iraelischen Gesellschaft melden, unter der Telefonnummer 2 34 35 72 oder per Mail: gabi.frank.lehmberg@t-online.de.

Die städtische Erinnerungskultur fördert als ein Schwerpunkt die zeitgemäße Auseinandersetzung der jüngeren Generationen mit der Geschichte des Nationalsozialismus. Aus diesem Grund findet begleitend ein Projekt mit der Wilhelm-Raabe-Schule statt. Unter dem Leitsatz "Forschen-Lernen-Gedenken oder: was nicht auf den Stolpersteinen steht" setzen sich SchülerInnen eines Kurses des zehnten Jahrgangs im Rahmen des Stolperstein-Projektes mit dem Thema Ausgrenzung und Entrechtung auseinander. Ausgehend von aktuellen Beispielen der Gegenwart führt das Projekt in die Vergangenheit und stellt Fragen zur Geschichte der Entrechtung und Ausgrenzung hannoverscher Juden anhand der BewohnerInnen der Häuser in der Wißmannstraße. Ziel des Projektes ist, vier Familienschicksale sichtbar zu machen und in einer kleinen Ausstellung zu präsentieren und in einer Gedenkfeier am
15. Dezember 2010 am Mahnmal an der Oper an diejenigen Opfer aus den Häusern in der Wißmannstraße zu erinnern, die im Jahr 1941 an diesem Tag nach Riga deportiert wurden.

Anlagen:

Aus der Pressemitteilung der Landeshauptstadt Hannover vom 01.06.2010

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