Im Alter von knapp 84 Jahren ist der ehemalige Bezirksratsherr Helmut Jäkel am 10 Juli gestorben.

Eine Erinnerung von Lothar Pollähne

Nun ist es ja so, dass das Osterfeuer des SPD-Ortsvereins Südstadt-Bult in den vergangenen zwei Jahren nicht stattfinden konnte und also auch der Rat unseres „Holzmichel“ nicht gefragt war. Aber nun, da ja vielleicht im kommenden Jahr wieder das Osterfeuer auf der Bult stattfinden könnte, müssen wir ohne unseren „Holzmichel“ auskommen. Unser Freund und Genosse Helmut Jäkel ist am 10 Juli gestorben. Mit ihm ist ein Stückchen Seele des Ortsvereins gegangen, denn Helmut Jäkel war ein Sozialdemokrat alten Schlages: gerade heraus, das Herz auf der Zunge tragend und immer an der Basis aktiv.

1974 ist der alte Postler in die SPD eingetreten — damals noch in den Ortsverein Südstadt-West — und er hat sich von Beginn an eingemischt, konnte mitreißend empört sein über die obwaltenden Zustände und packte an, um diese Zustände zu ändern. Dafür ist er 2002 als Erster des Ortsvereins mit der Verleihung der Willy-Brandt-Medaille geehrt worden, was ihn sichtlich rührte.

Dass er dabei dem einen oder der anderen auf den Fuß getreten ist, nahm er gerne in Kauf, vor allem, wenn es um sein Lieblingsthema ging: den Sport und dabei vor allem den Fußball. Da konnte er extrem nervig sein. Und das wollte er auch, denn er wusste, dass sich nur auf diese Art Dinge bewegen lassen und sei’s auch nur, weil Leute irgendwann sagten: Nun hör endlich auf, wir machen das so.

Helmut Jäkels Lieblingsplatz war zweifellos der Sportplatz des VfL Eintracht Hannover. Da kannte er jeden Grashalm persönlich, da schaute er täglich nach dem Rechten. Und nach getaner Arbeit auf dem Platz, nahm Helmut Platz auf seinem Stammplatz am Tresen des Vereinslokals. Wer Helmut Jäkel treffen wollte, um mit ihm irgend etwas zu besprechen, war gut beraten, zum VfL Eintracht zu gehen.

Sehr früh schon hat Helmut Jäkel für den Stadtbezirksrat Südstadt-Bult kandidiert und wurde gewählt: als Sozialdemokrat und als „bunter Hund“, den viele kannten und gerade deswegen schätzten. Für seine langjährige Arbeit im Stadtbezirksrat Südstadt-Bult ist Helmut Jäkel denn auch 2016 mit der Ehrenurkunde des Niedersächsischen Städtetages ausgezeichnet worden.

Eines lässt sich über Helmut Jäkel sicherlich nicht sagen: dass er bequem gewesen wäre. Manche haben seine Beharrlichkeit als verstörend empfunden, aber auch das passte zu seinem Verständnis von sozialdemokratischer Basisarbeit: dicke Bretter wurden so lange mit dem Bohrer bearbeitet, bis das gewünschte Ergebnis erzielt war. Andernfalls kam das dicke Brett, vorausgesetzt es war nicht chemisch behandelt, auf den großen Haufen für das Osterfeuer.

Helmut Jäkel war ein Wahlkämpfer der „zweiten Reihe“. Wann immer es einen Plakatständer zu reparieren oder beschädigte Plakate zu ersetzen galt, war Helmut Jäkel mit seinem Fahrrad, dem Kleistereimer und dem Witchequast ausgerüstet zur Stelle und klebte, was das Zeug hielt. Und Helmuts Plakate hielten, denn niemand konnte Plakate so intensiv mit Kleister bearbeiten und so akkurat auf dem Ständer aufbringen. Zum Schluss noch eine Ladung Kleister über das Plakat und gut war’s.

All das ist nun Geschichte. Helmut Jäkel wird der SPD Südstadt-Bult fehlen, denn ein solches „Original“ lässt sich nicht klonen oder gar erfinden. Der SPD-Ortsverein Südstadt-Bult dankt und verneigt sich vor dem aufrichtigen Sozialdemokraten Helmut Jäkel.

36. Osterfeuer der SPD Südstadt-Bult