Schülerinnen und Schüler der Otfried-Preußler-Schule kämpfen für ihr ausgezeichnetes Inklusionsmodell und zeigen der Stadtverwaltung die rote Karte

Das war ein Unterrichtstag der besonderen Art, denn der politische Unterricht wurde am 7. Oktober auf die Straße verlegt und gut 150 Kinder nahmen teil. Sie zogen in vier Gruppen von der Otfried-Preußler-Schule zum Rathaus, um dort lautstark ihren Unmut über eine Entscheidung der Stadtverwaltung zu äußern, die zur Folge hat, dass das Inklusionsmodell der Schule faktisch abgeschafft wird. Quasi mit einem Federstrich hat die Verwaltung den Pool der Schulassistent*innen aufgelöst, der für Schülerinnen und Schüler mit Unterstützungsbedarf eingerichtet worden war. Dabei spielte es bislang keine Rolle, ob Kinder mit körperlichen, geistigen oder emotionalen Einschränkungen Unterstützung bekamen. Aber wegen der unterschiedlichen Zuständigkeiten — die Region ist für körperliche und geistige Einschränkungen verantwortlich, die Stadt Hannover für emotionale — wollte die Stadtverwaltung eine stärkere Trennung herbeiführen. Dafür gab’s 150fach die rote Karte, die die Kinder am 7. Oktober an einer Leine vor dem rückwärtigen Aufgang zum Rathaus aufgespannt hatten. Gleichzeitig übergaben die „Ottis“ eine Resolution an die für Schule und Bildung zuständige Dezernentin Rita Maria Rzyski, in der sie mit einer „To-do-Liste“ die sofortige Rücknahme der bildungsfeindlichen Maßnahme forderten und dies mit lautstarken Sprechchören unterstrichen. „Wir demonstrieren“ und „Wir wollen Schule“ hallte es so laut, dass es auch im Rathaus wahrgenommen werden konnte. Bezirksbürgermeister Lothar Pollähne, der die Kinder von der Otfried-Preußler-Schule bis zum Rathaus begleitete, erklärte: „Ich bin entsetzt und sauer über das Verwaltungshandeln in dieser Angelegenheit, es muss schnellstmöglich eine Entscheidung im Rathaus im Sinne der Schule und aller Kinder und Eltern geben.“ Rita Maria Rzyski, die nach eigenen Worten das Anliegen der Schülerinnen und Schüler zu 100 Prozent teilt, versprach eine gemeinsam mit der Region zu erarbeitende Lösung, die zum 1. Dezember in Kraft treten soll. Sollte das nicht der Fall sein, will Lothar Pollähne im Bezirksrat den Druck auf die kinderfeindlichen Verantwortlichen verstärken. lopo


Fotos. lopo, Frank Straßburger, Antje Grützner

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